Angefangen hat unsere Story sogar vor etwas mehr als einem Jahr. Kennengelernt haben wir beide uns nämlich zum Beginn unseres Masterstudiums an der Deutschen Sporthochschule im Oktober 2018. Als wir im selben Jahr an einem Seminar zum Thema „Frauen und Karriere im Sport“ teilnahmen und uns anhören mussten, dass Frauen im Fußball keine Chancen haben, wuchs in uns langsam die Idee, dass es mehr positive Beispiele und Netzwerke für Mädchen und Frauen im Sport braucht, anstatt nur Negativerfahrungen. Irgendwann entstand daher halb im Spaß, halb im Ernst die Idee eines Blogs. Das Problem: Wir beide hatten gar keine Ahnung von dem Thema. Zwar haben wir beide etwas Erfahrung im Marketing und sind auch Schreib- und Sportaffin, aber einen Blog haben wir höchstens mal gelesen. Also hieß es sich langsam rein zu arbeiten und erst mal ein Buch a lá „Bloggen für Dummies“ zu besorgen. Nach und nach packte uns die Idee immer mehr und wir fingen an, immer mal wieder zu brainstormen bis endlich die Idee zu „Fan von DIR“ geboren wurde. Danach wurden ein paar Kontakte genutzt, mit deren Hilfe die Website und das Logo gebaut wurde und voilá, fertig ist der Blog. Denkste, denn gefehlt hat noch das Herzstück des Blogs: Die Beiträge. Und es ist gar nicht mal so einfach, Leute von einer Idee zu überzeugen, die bisher nur auf dem Papier besteht. Über Kontakte wurde dann zum Glück doch relativ schnell die ersten beiden Freiwilligen gefunden und Fan von DIR konnte tatsächlich online gehen: Am 11.04.2019.

Obwohl wir eine grobe Vorstellung davon hatten, wie die Beiträge werden sollten, sind wir immer wieder überrascht davon, wie viel Mühe sich die Protagonistinnen dabei geben und was jede Einzelne von ihnen geleistet hat. Manche Beiträge faszinieren uns, weil wir uns selbst in der Story wiederfinden. Andere begeistern uns, weil sie uns in ganz andere Sportarten mitnehmen. Manche lassen uns den Kopf schütteln, weil man gar nicht glauben mag, was die ein oder andere sich anhören musste. Und wieder andere inspirieren uns. Wie zum Beispiel der Beitrag von Leona, die noch während der Schulzeit ihr Elternhaus für ihren Traum von den Olympischen Spielen verlassen hat oder das Interview mit Franzi Liebhardt, die das Beste aus ihrer Behinderung gemacht hat und nun Weltrekordlerin, Paralympische Goldmedaillengewinnerin und noch wichtiger, Botschafterin für Organspende ist.

Der Blog gab und gibt uns aber nicht nur die Chance, unsere Werte zu vertreten und Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschichte zu erzählen, sondern uns persönlich auch die Gelegenheit viele tolle Sachen zu erleben. Jeder Einzelne der Beiträge war für ein toller Moment, weil er uns gezeigt hat, dass unser Projekt angenommen wird. Wir waren super stolz, als unsere Seiten mehr als 200 Likes bekommen hat, als ein Beitrag von mehr als 1.000 Personen gesehen wurde oder als ein Post von der Seite „DFB-Mädels“ geteilt wurde. Ebenfalls cool war die Gelegenheit bei einem Event von Jung von Matt Sports teilzunehmen, wo wir zum Beispiel Katja Kraus, Claudia Neumann oder Anja Blacha kennengelernt haben. Mittlerweile durften wir auch Interviews geben oder einen Blogbeitrag für den Bildungsblog der Friedrich-Ebert- Stiftung schreiben. Alles Dinge, die ohne den Blog so nicht möglich gewesen wären.

Unsere eigentliche Intention war es, anderen zu zeigen, wie sehr es Frauen im Sport draufhaben. Doch wenn wir ehrlich sind: Umso länger wir den Blog betrieben haben, desto mehr haben wir selbst gelernt. Wir haben zum Beispiel viele neue Sportarten kennengelernt, die wir sogar als Sportstudentinnen so nicht auf den Schirm hatten. Wir haben viel neues über Personen gelernt, die wir schon lange kannten. Und wir durften viel über interessanten Geschichten und Schicksale erfahren, die uns selbst sehr geerdet haben und wir hoffen, dass noch viele hinzukommen werden.

Es wäre gelogen zu sagen, die Arbeit am Blog wäre immer einfach. Es dauerte eine Weile bis wir uns dran gewöhnt haben, fremde Leute anzuquatschen und sie zu fragen, ob sie Lust haben mitzumachen. Oder Leute zu fragen, die man kennt, wo man aber weiß, dass sie eigentlich wichtigeres zu tun haben, wir aber gleichzeitig wissen, dass die Story unbedingt gehört werden sollte. Oder überhaupt zu erklären, was genau die Intention des Blogs ist. Umso schöner ist es für uns, dass mittlerweile Mädchen und Frauen auf uns zukommen und freiwillig ihre Geschichte erzählen wollen.

Ebenfalls eine komische Erfahrung war für uns die Fairplaid-Crowdfunding-Aktion. Am Anfang haben wir alle Kosten, die durch den Blog entstanden sind, aus eigener Tasche bezahlt, doch irgendwann kam der Punkt, wo uns klar wurde, dass es schwierig ist weiter zu wachsen, ohne etwas Geld in die Hand zu nehmen. Doch die Crowdfunding Aktion tatsächlich zu starten und Leute davon zu überzeugen, in unser Projekt zu investieren, an das wir beide wirklich glauben, bedeutete schon, über unseren Schatten zu springen. Umso überraschter waren wir, wie viele Leute tatsächlich mitgemacht haben und uns somit den finanziellen Spielraum gegeben haben, Visitenkarten zu drucken oder Reisen zu Konferenzen zu unternehmen.

Mittlerweile haben wir die Story von fast 40 Mädchen und Frauen erzählt und haben die Zusage vieler weiterer, dass sie einen Beitrag schreiben wollen, so dass wir ziemlich optimistisch in das zweite Jahr Fan von DIR blicken. Zudem haben wir noch ein paar coole weitere Projekte für die nahe Zukunft geplant. So wird es anlässlich des Jubiläums „50 Jahres Mädchenfußball im FVM“ eine kleine Kooperation mit dem Fußball-Verband Mittelrhein geben. Außerdem startet im Mai unsere neue Rubrik „Wusstest du schon…“. Was es damit genau auf sich hat, seht ihr dann. In der ersten Jahreshälfte soll auch noch ein Projekt umgesetzt werden, weswegen wir schon jetzt richtig aufgeregt sind, aber auch da müsst ihr euch noch ein wenig gedulden. Zudem steht für uns im Oktober die Entscheidung an, ob wir tatsächlich den 11. NRW-Preis Mädchen & Frauen im Sport gewonnen haben. Unter den Top 3 sind wir schon einmal. Also drückt uns die Daumen. Bis dahin wünschen wir euch aber erstmal viel Spaß mit der neuen Website 😊