Name: Daniela Woytewicz
Beruf: Formatentwicklerin für Social Media / Redakteurin WDR & funk
Sportbezug: Basketballspielerin
Instagram: @blickwert / @djkloewebasketball
Homepage: http://daniwoytewicz.de/ / http://basketball.djk-loewe.de/
Danis Story
Meine Story ist keine, die mit “ich war schon mein Leben lang sportlich” beginnt. Ganz im Gegenteil. Meine Schulzeit über habe ich immer gedacht, dass ich zur Sorte “sportlich eher nicht talentiert” gehöre. Mein Körper und dessen Motorik waren – damals meiner Meinung nach – nicht für so etwas geschaffen. Auch die Außenwelt gab mir das zu verstehen: Im Sportunterricht war ich eine der Letzten, die gewählt wurde. In meiner Familie gab es niemand, der oder die einer Sportart nachging (außer, wenn sehr intensives Nintendo 64 spielen als Sportart zählt). “Sportlich? Das können andere” – schwirrte oft in meinen Gedanken herum. Und vor Sportprüfungen, habe ich mich aus Angst zu Versagen, oft krank gestellt.
Erst mit 19 Jahren, nach dem Abi habe ich den Mut gefasst zu sagen: Ich will das. Ich mache das. Und bin zu einem Probetraining der Telekom Baskets Bonn Damenmannschaft gegangen. Und zwei Jahre geblieben. Ich habe dort zum ersten Mal gelernt, dass es nicht um Leistung, sondern um Spaß geht. Dass es kein “sportlich” und “unsportlich” in Teams gibt. Sondern ein “wir haben Spaß und arbeiten an uns, um zusammen besser zu werden”. Diese Erfahrung schlägt heute wie damals noch laut in meinem Herzen. Warum Basketball? Weil meine damals beste Freundin seit ihrer Jugend Basketball spielte. Nach den zwei Jahren bin ich wegen des Studiums nach Köln gezogen und wechselte den Verein zu den Rheinstars Köln. Dort spielten jedoch alle Damen-Teams, weit über meinem Leistungsniveau (ab Landesliga bis aufwärts zur Bundesliga).
Deswegen gründete ich kurzerhand eine neue Damenmannschaft. Wie? Ich verbrachte viele, viele Stunden auf Freiplätzen, heftete Flyer in der Nähe von Courts, war bei Uni-Basketball-Kursen am Start und sprach Frauen an, ob sie mit dabei sein wollten. Recruiting as its best. Nach ein paar Monaten hatte ich ein komplettes Team mit neuen Spielerinnen am Start. Ein paar Damen aus den alten Rheinstars-Reihen schlossen sich uns an – und was soll ich sagen? Es folgten sieben wahnsinnig tolle Jahre gemeinsam in der Halle und auf dem Feld. Ich habe nie hohen Liga gespielt, kurz mal Kreisliga, den Rest der Jahre Bezirksliga. Doch das immer mit vollem Einsatz und Spaß. Und ich würde behaupten, niemand erkennt von außen, dass ich “erst” mit 19 Jahren angefangen habe. Denn Spaß an der Sache gleicht wirklich viel aus. Und natürlich eine gute Portion Übung 😉 Denn natürlich hat mich der Ehrgeiz gepackt (schließen macht es auch Spaß, Fortschritte in seinem eigenen Können zu sehen und besser im Flow mit der Mannschaft zu sein). Es lohnt sich, sich rein zu hängen, an sich zu arbeiten, fleißig zu sein. Und dafür ist es nie zu spät! Man kann immer anfangen, egal wie alt man ist und nach einer Weile beherrscht man die Sportart.
Für mich bedeutet mein Hobby Basketball so viel mehr, als Sport zu treiben. Es sind die tollen Menschen, mit denen ich jede Woche in der Halle Zeit verbringen darf, weswegen ich Basketball so liebe. Meine Teammates hätte ich abseits des Feldes niemals kennengelernt.
Und Basketball hat mir geholfen, nicht einsam zu sein. Denn wegen meiner Arbeit wechselte ich vor zwei Jahren pro Woche den Arbeitsort: Ich lebte in München, Berlin und Köln. In jeder Stadt hatte ich das Glück, bei einem anderen Verein trainieren zu können (München = BC Hellenen, Berlin = Berlin Tigers). Jedes Team hat mich herzlich aufgenommen, wir hingen auch abseits des Feldes zusammen ab. Und noch heute pflege ich zu einzelnen Spielerinnen Kontakt und wir besuchen uns gegenseitig.
Aktuell spiele ich sogar zum ersten Mal in meinem Leben in der Landesliga bei DJK Löwe.
Ich liebe es einfach, wie mein Team zusammenhält, sich gegenseitig unterstützt, lacht und hart arbeitet. Nicht für Geld, nicht für die Karriere, nicht für sich allein – sondern für alle zusammen, als Hobby und Ausgleich zum Alltag. Deswegen veranstalte ich auch jedes Jahr ein kostenloses Damen- und Mädchenturnier (Ladies am Ball / https://ladies-am-ball.com/). Hier geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen, die Frauen-Basketball-Szenen zu connecten und Spaß miteinander zu haben.
Auf diese Teams, diese Jahre mit den Rheinstars, Telekom Baskets und aktuell bei DJK Löwe bin ich heute noch super stolz. Teamsport hat mein Leben so krass bereichert. Ich hatte und habe immer noch das Glück, so viele tolle Menschen kennen zu lernen und mit ihnen zusammen das zu tun, was man schon als Kind MEGA fand: spielen.
Das alles erzähle ich nicht, weil ich sagen will: Guck mal, wie toll ich doch geworden bin – obwohl ich erst so spät angefangen habe. Nein, ich erzähle das hier, weil ich Mädchen und Frauen die jetzt vielleicht in der gleichen Situation sind, wie ich damals, Mut machen will. Du kannst es, mach es einfach! Es gibt nicht nur zwei Kategorien “sportliche” oder “unsportliche” Frauen und Mädchen. Es gibt so viel mehr: Leidenschaft, Team, harte Arbeit, Fleiß und Spaß. Und der sollte immer an erster Stelle stehen.
Mein Tipp an andere:
Ich würde sagen, dass ich selbst der beste Beweis für “es ist niemals zu spät, mit etwas anzufangen” bin. Lasst euch nicht von Klischees und Rollenbildern definieren. Wenn ihr Lust habt, eine Sportart zu lernen: tut es. Egal ob ihr früher als erste oder letzte beim Sportunterricht gewählt wurdet. Und klar würde ich mich freuen, wenn jetzt ganz viele Frauen und Mädchen nach dem Lesen meines Artikels anfangen würden, Basketball zu spielen 😉
Basketball ist und bleibt eine faszinierende Sportart. Vor vielen Jahren bei uns noch nicht
sehr populär, finden sich nun auch in Europa immer mehr Sportler und Fans.
Wir sind glücklich, denn andere Ballsportarten standen lange alleine im Zentrum.
Jetzt gibt es mehr Abwechslung und tolle
Sportereignisse.