Name: Julia
Beruf: Grafikerin
Sportbezug: Fußballerin beim SPVG WESSELING URFELD, Handball
Homepage: https://spvg-wesseling-urfeld.de/category/frauen/

Julias Story

Ich habe 10 Jahre lang erfolgreich in der Regionalliga Handball gespielt! Irgendwann war es aber so, das ich das Gefühl bekommen habe, die Leistung nicht mehr bringen zu können und Abwechslung brauche! So hab ich mit 23 Jahre entscheiden das ich doch noch etwas anderes ausprobieren möchte. Nachdem ich auch 7-8 Jahre Leichtathletik gemacht hatte neben dem Handball, war für mich klar das es ohne Sport nicht geht. Fußball begeistert war ich schon immer. Mein damaliger Partner war zudem im Verein und hat nahe einem Fußballplatz gewohnt, der gerade zufällig eine Damenmannschaft gegründet hatte. Also hat er mich gleich zum Platz geschliffen und gesagt: „Dann probier es halt aus!“

Ich bin froh, dass ich es damals gemacht hatte, obwohl ich erstmal nicht so dafür war… Ich bin ziemlich ehrgeizig und hatte deswegen umso größerer Angst zu versagen! Meine Skills schienen aber gar nicht so schlecht zu sein und daher blieb ich und probierte mich aus!

Nach sechs Monaten entschied ich mich, mir einen ambitionierteren Verein zu suchen. Dort wurde ich dann fleißig gefördert und gefordert. Ich startete zunächst im Mittelfeld. Irgendwann ging es dann aber in den Sturm über, weil meine Schnelligkeit hier mein kleiner Vorteil gegenüber den anderen Spielerinnen war! So schaffte ich es, mir nach wenigen Monaten einen Stammplatz zu erspielen. Bereits in meiner zweiten Saison gelang es mir 35 Tore zu schießen.
In der Kreisliga war das auch kein Problem. Wir hätten mit dieser Mannschaft definitiv auch höher spielen können, aber haben leider immer knapp den Aufstieg verpasst. So zog es mich irgendwann weiter. Mittlerweile spiele ich in der Landesliga in Wesseling Fußball. Hier herrscht vor allem ein tolles Mannschaftsklima und das ist ein besonderer Grund zu bleiben. Zwischenzeitlich habe ich mir aber auch mal sechs Monate Pause gegönnt. Mit 32 ist man aber auch nicht mehr die Jüngste und viele Dinge haben andere Prioritäten. Mein Ehrgeiz ist allerdings noch da und wir stehen kurz vor dem Aufstieg, der toll wäre, aber wer weiß was Corona noch so anstellt!
 
Ich liebe den Sport für seine Vielseitigkeit und eben für den Teamsport. Mir war es wichtig das mein Hobby zugleich Ausgleich zu meinem oft stressigen Alltag am Rechner ist und ich mich abends noch auspowern kann! Oft bin ich dann zwar unendlich müde, aber weiß was ich getan habe. Da Laufen generell nicht so mein Hobby ist (ich weiß, klingt komisch, ist aber so), weil es mir zu stupide ist, liebe ich das Laufen mit dem Ball umso mehr. Ich bin zwar kein Messi geworden und die Technik ist nicht die Beste, aber es macht vor Allem Spaß und die Liga reißt einen mit. Das man aber auch hier als Frau ständig mit Vorurteilen rechnen muss, ist mir leider nicht neu! Selbst heute erhaschen mich noch entsetzte Blicke beim Kennenlernen, wenn ich von meinem Hobby erzähle. Gerade Männer verbinden hier doch oft die typisch kurzhaarige, muskulöse und burschikose Frau damit. Das sich der Fußball gewandelt hat, vergessen da leider viele. Nicht nur technisch, sondern auch körperlich hat sich da meiner Meinung nach einiges getan. Selbst bei FIFA20 kann man nun fleißig mit den Damen spielen und die sind da sogar um einiges wendiger als die Männer
 
Schön wäre, wenn die Gesellschaft die Verteilung von Männern und Frauen im Sport – gerade in finanzieller Hinsicht – anders regeln würden. Immerhin verdienen Männer in der Landesliga teilweise schon gutes Geld. Davon können wir Frauen nur träumen! Schade, aber heute wohl leider auch im 20Jhd. immernoch an der Tagesordnung!

Mein Tipp an andere:

Bleibt dran und lasst euch nicht von Sprüchen oder Kommentaren vom Spielfeldrand runterziehen. Nutzt stattdessen euren Ehrgeiz, um einen wirklich tollen Sport auszuüben!