Offizieller Name: TFZ Kämpferherzen Kleve e.V.
Sportbezug: Talentförderzentrum Mädchen- und Frauenfußball
Facebook: TFZ KÄMPFERHERZEN
Instagram: @kaempferherzen
Homepage: www.tfz-kaempferherzen.de

Die Geschäftsstelle des Talentförderzentrums Kämpferherzen, welches sich auf Mädchen- und Frauenfußball spezialisiert hat

Interview mit Kämpferherzen

Hallo, erklärt doch mal: Was ist Kämpferherzen?

Unter dem Namen „Kämpferherzen“ verbirgt sich ein Talentförderzentrum für den Frauen und Mädchenfußball bestehend aus über 100 begeisterten und leistungsorientierten Spielerinnen und Betreuern/Betreuerinnen unterschiedlicher Altersklassen. Unsere vier Mädchenmannschaften und zwei Frauenmannschaften haben im Verein des VFR Warbeyen ihren Heimatverein gefunden. Das Dreiergespann bestehend aus dem Heimatverein, VFR Warbeyen, dem Förderverein TFZ Kämpferherzen e.V. und unserem Kooperationspartner 1. FC Kleve bildet die Basis unserer Arbeit. Zusammen wollen wir unseren talentierten Spielerinnen professionelle Rahmenbedingungen bieten, um sie bestmöglich zu fördern und zu unterstützen.

Wie kam es zu der Idee? 

Im Jahr 2012 entstand der Name KÄMPFERHERZEN als Begriff für den leistungsorientierten Mädchenfußball. Der Name wurde von den damaligen Eltern der U13 gefunden, weil ihre Töchter als U11 in einem U13 Hallenturnier bis ins Finale kamen und dort nur knapp unterlagen, sich aber durch ihren unbedingten Willen nicht aufgeben zu wollen, das versammelte Publikum zu Fans gemacht hatten. Seit 2015 besteht die Kooperation mit dem 1. FC Kleve, der uns seither seine Infrastruktur zur Verfügung stellt, damit wir ausreichend Platzkapazitäten zum Trainieren und Spielen haben. 2017 wurde das Talentförderzentrum unter gleichem Namen gegründet, das didaktischer und ideeller Träger der Nachwuchsförderung nach dem Vorbild der Nachwuchsleistungszentren ist. Der Begriff KÄMPFERHERZEN wird seit dem 14.03.2017 beim Deutschen Patent- und Markenamt als Marke geführt.

Und was ist euer Hauptziel?

Unsere Vision ist ganz klar das erreichen der Spitzenklasse: Bundesliga! Mit unseren Seniors in der Regionalliga und einem breitgefächerten Unterbau kommen wir dieser Vision immer näher. Bei uns hat der Frauen- und Mädchenfußball oberste Priorität, weshalb unsere Spielerinnen eine besondere Stellung im Verein des VFR Warbeyen erfahren dürfen. Die Kämpferherzen bilden hierbei eine eigene Marke. Die Corporate Identity der Kämpferherzen: Gleichberechtigung für Frauen- und Mädchenfußball!

Wer ist denn Initiator*in des Projekts und wer fördert es? 

Initiator und „Spiritus Rector“ der Kämpferherzen ist unser Sportlicher Leiter Sven Rickes, welcher zu Beginn die konzeptionelle Basis für die Kämpferherzen entwickelte und bis heute die ständige Weiterentwicklung des Talentförderzentrums vorantreibt. Gefördert wird dieses Projekt von einzelnen Fans sowie diversen Unternehmen, welche uns dabei unterstützen, unsere Visionen Wirklichkeit werden zu lassen und den nötigen finanziellen Rückhalt bieten. Zudem zeigen ehrenamtliche Betreuer und Betreuerinnen sowie Trainer und Trainerinnen und natürlich die Eltern der Spielerinnen tagtäglich bemerkenswerten Einsatz. Ohne diese vielseitige Unterstützung wäre es uns nicht möglich das Projekt „Kämpferherzen“ zu verwirklichen, weshalb wir an dieser stelle noch einmal einen besonderen Dank aussprechen wollen.

2017 kam als weiterer entscheidender Förderer der erste Vorsitzende des VfR Warbeyen, Christian Nitsch, hinzu, der sofort das Potential des Projektes erkannte und seither der Entwicklung des Talentförderzentrums entscheidende wirtschaftliche und infrastrukturelle Förderung zukommen lässt.

Wo liegt denn der Unterschied zwischen einem Leistungs – und einem Förder- zentrum?

Während in den klassischen Nachwuchsleistungszentren der männlichen Jugend die „Auslese“ der Talente bereits im Altersbereich E-Jugend beginnt, beginnen die rein leistungsorientierten Angebote und die gezielte Talententwicklung in unserem Förderzentrum erst in der Altersklasse U15 (C-Jugend). Die Entwicklung verläuft Pyramidenförmig und ist darauf ausgelegt, zunächst möglichst vielen Mädchen den Einstieg in den vereinsorganisierten Fußball zu erleichtern. Die Hemmschwelle für Mädchen ist noch deutlich höher als für Jungen. Das TFZ ist auch darauf ausgelegt, vereinsübergreifend den Breitensport Mädchenfußball zu fördern. Zum Beispiel organisieren und betreiben wir diverse Schulkurse an Grund- und weiterführenden Schulen.

Wie bewertet ihr den Mädchen- und Frauenfußball in Deutschland, auch im internationalen Vergleich? Verbesserte oder verschlechterte sich die Situation gefühlt in den letzten Jahren?

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Frauen- und Mädchenfußball zunehmende Aufmerksamkeit in Deutschland genießt. Immer mehr große Vereine wie der FC Bayern München oder der VFL Wolfsburg sehen die Vorteile einer Investition in den Frauen- und Mädchenfußball und professionalisieren ihre Abteilungen. Leider sind die Unterschiede bezüglich der Förderung und Unterstützung zwischen dem Männer- und dem Frauenfußball immer noch viel zu groß. Dies wird auch im internationalen Vergleich deutlich. Die hochklassigen Frauenmannschaften der USA beispielsweise füllen jährlich große Stadien und haben einen höheren Stellenwert als die Männermannschaften. Grund hierfür ist unter anderem, dass der Frauen- und Mädchenfußball in den USA schon in den Schulen und durch diverse Stipendien gefördert wird. Die vergleichsweise schlechteren Verhältnisse für den Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland sind für uns ein umso größerer Anreiz etwas an der Situation zu verändern und Gleichberechtigung zu schaffen.

Was bräuchte der deutsche Mädchen- und Frauenfußball, um mehr Anerkennung zu bekommen und um besser aufgestellt zu sein?

Mehr Förderung! Mehr Medienpräsenz! Sowohl von Behörden als auch vom DFB. Viele talentierte Mädchen haben keine Möglichkeit in die hohen Ligen einzusteigen, da der finanzielle Rückhalt nicht gegeben ist. Die Infrastruktur, die Frauen- und Mädchen selbst in höheren Spielklassen zur Verfügung steht, ist immer noch oft minderwertig im Vergleich zu Männern. In Vereinen stehen Frauen immer noch zu oft an zweiter Stelle hinter den Männern, auch wenn die Frauenmannschaften in vielen Vereinen in einer höheren Spielklasse spielen als die Männermannschaften. Insgesamt müssen mehr Anreize für talentierte Mädchen und Frauen geschaffen werden, um im internationalen Vergleich besser aufgestellt zu sein.

Was wünscht ihr euch speziell für euer Projekt?

Wir wünschen uns auch andere Vereine in ganz Deutschland von unserer Vision zu überzeugen, denn je mehr Leute mit uns den Frauen- und Mädchenfußball unterstützen wollen, desto schneller erreichen wir eine Gleichberechtigung in diesem Bereich zwischen Frauen und Männern. Wir möchten ein Beispiel dafür sein, was selbst mit einfachen Mitteln machbar ist.

Unser Tipp: 

Denk nicht lange nach – Tu es! Und wenn alle sich über dich ärgern, dann bist du auf dem richtigen Weg!