Name: Lena Franz
Beruf: Studentin (Master Rehabilitation, Prävention und Gesundheitsmanagement)
Sportbezug: Grenzenlos in Bewegung – SpoHo aktiv e.V.
Homepage: gib-spohoaktiv.de

Lenas Story

Ich bin Lena, 25 Jahre alt und seit Ende 2017 Mitglied im Verein „GiB – Grenzenlos in Bewegung“, einem Stützpunktverein des Bundesprogramms „Integration durch Sport“. GiB ist ein Kölner Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, über ein breites Sportangebot den Austausch mit geflüchteten Menschen zu fördern. Entstanden ist GiB Ende 2014 als Initiative im Rahmen eines Seminars an der Deutschen Sporthochschule Köln. Mittlerweile sind wir über 180 Mitglieder und sorgen durch regelmäßigen Sportangeboten und Veranstaltungen für Abwechslung im Alltag von Geflüchteten. Ich habe GiB bereits in der Einführungswoche der Sporthochschule kennen gelernt. Gemeinsam mit einem Freund, der bereits Mitglied war, habe ich dann eins der regelmäßigen „Get together“ (Vereinstreffen) besucht. Ich fühlte mich direkt wohl unter all den aufgeschlossenen Menschen, erfuhr mehr über den Verein und wurde Mitglied.

Zu Beginn unterstützte ich ein Bewegungsangebot für Frauen in einer Geflüchteten-Unterkunft in Ossendorf. Jeden Freitag fuhren wir zu den Frauen in die Unterkunft und boten ihnen als kleine Ablenkung vom Alltag eine Stunde Bewegung mit uns. Häufig war es mühsam, die Frauen für das Angebot zu motivieren. Zum einen stellte die Sprache eine Barriere dar, zum anderen waren viele Frauen aus ethischen Gründen gehemmt oder mussten sich um Haushalt und Kinder kümmern. Das hielt uns jedoch nicht auf. Immer wieder liefen wir hoch-motiviert mit einer Matte durch die Gänge des Wohnheims und zeigten auf die Yoga-Matte, dabei eine Übung andeutend und langsam und deutlich „Yoga mit uns?“ sagend. 

So erreichten wir mal mehr, mal weniger Frauen, die mit uns kamen. Meist gesellten sich auch einige ihrer Kinder dazu und belebten das Ganze. In der Stunde begannen wir mit leichten Kräftigungsübungen, machten in der zweiten Hälfte Yoga und zum Abschluss eine kleine Entspannungsübung. Zu Beginn häufig noch etwas unsicher, entspannten sich die Frauen meist im Laufe der Stunde. Egal wie viele Teilnehmerinnen wir hatten, es bereitete mir stets große Freude, vor allem, wenn die Frauen den Raum am Ende mit einem strahlenden Lächeln verließen. Es gab mir stets das schöne Gefühl, dass wir mit nur wenig Zeit und Aufwand den tristen Alltag der Frauen ein wenig bereichert haben. Viele der Frauen gehören strengeren Religionen und Kulturen an, in denen die Frau noch eine andere Rolle in der Familie einnimmt und wenig Freiheit hat. Die Betreuung der Kinder und Haushalt gehen vor, Bildung und Freizeitaktivitäten sind häufig aus verschiedensten Gründen nicht möglich. Doch das Bewegungsangebot vor Ort mit uns, war für einige eine schöne Gelegenheit, die sie wahrnehmen konnten und durften. 2018 wurde das Heim in Ossendorf geschlossen und damit leider auch das Angebot beendet. Allerdings stellen wir immer wieder neue, großartige Angebote auf die Beine.

Da ich aus zeitlichen Gründen zunächst kein anderes Angebot fest mitgestalten konnte, sprang ich in der folgenden Zeit als Helferin in unterschiedlichen Angeboten ein. Ich half ein paarmal bei einem Kinderangebot in Weiden und übernahm die Begleitung von Kindern zu den Schwimmkursen, die regelmäßig in den Ferien stattfinden. Dabei machte ich jedes Mal die gleiche Erfahrung, wie im Frauenangebot: Zwar kann es echt herausfordernd sein, auf die stets sehr aufgeregten und lauten Kinder aufzupassen, jedoch wusste ich immer wofür ich es mache. Für mich bedeutete es nur ein wenig Zeit- und Nervenaufwand, für die Kids war es der absolute Wahnsinn und ihr dankbares Strahlen nach dem Schwimmen ist sehr ansteckend.

Seit diesem Jahr bin ich Mitgliederbeauftragte und dadurch zunehmend im Vorstand des Vereins aktiv. Ich kümmere ich mich um alle Anliegen und Bedürfnisse der Mitglieder. Das ist ein sehr schöner Posten, weil ich dadurch noch mehr Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen in und um den Verein habe. Außerdem helfe ich bei der Organisation des Vereinslebens. Wir versuchen das was wir haben bestmöglich zu erhalten und den Verein in kleinen Schritten noch weiter voran zu treiben. Dabei bekommen wir auch viel positives Feedback und Unterstützung von außen. So kooperieren wir sehr eng mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Sporthochschule. Auch mit anderen Vereinen und Organisationen stehen wir im engen Kontakt und versuchen uns gegenseitig zu unterstützen. Beispielsweise durften wir so bereits zwei Mal in der Gruppe des COME-TOGETHER-CUP beim Christopher Street Day mitlaufen. Das war für uns ein super Erlebnis! Dank der Kooperationen können wir aber auch eigene Events bieten. Beispielsweise organisieren wir jedes Jahr ein großes Fußballturnier. Weitere Highlights sind das Sommerfest und die Kinonacht. Dabei sind stets alle herzlich willkommen, egal ob Mitglied oder nicht. Das ist genau das, was ich so schön an Grenzenlos in Bewegung finde: Der Fokus liegt darauf, durch Bewegung vor allem die Grenzen zu und für Geflüchtete zu überwinden. Jedoch ist GiB dabei immer offen, auch andere menschliche Grenzen zu bewegen. So bewegt GiB auch mich und die ehrenamtliche Tätigkeit GiBt mir sehr viel zurück!

Mein Tipp an andere:

Wenn eine Grenze unüberwindbar erscheint, dann solltest du versuchen sie durch Bewegung zu überwinden. Bewegung kann nahezu alle Grenzen überwinden und mit ziemlicher Sicherheit gerade die, die zwischen Menschen bestehen. Allerdings braucht Bewegung häufig Zeit und Geduld!