Name: Franziska Faas
Beruf: Studentin der Sportwissenschaft und Psychologie in Heidelberg
Sportbezug: Fußballerin und ehemalige Handballerin, Sportstudentin
Instagram: @ffaasi
Universität Heidelberg – Sport: https://www.issw.uni-heidelberg.de/
Fachschaft Sport: @fv_sport_heidelberg

Franziskas Story

Ich heiße Franzi, bin 22 Jahre alt und komme ursprünglich aus Wittlich, wohne und studiere jetzt aber in der perfekten Studentenstadt Heidelberg!

Schon seitdem ich klein bin, spielt der Sport in meinem Leben eine große Rolle. Da meine Eltern beide ihr halbes Leben in der Handballhalle verbracht haben, war auch mein Spielplatz damals die Halle. Bereits bevor ich wirklich laufen konnte, konnte ich werfen. Bis zu meinem 9. Lebensjahr spielte ich also Handball. Wie das Glück es wollte, brachte mich damals ein Bekannter zum Fußball. Damals wurde eine neue Mädchenmannschaft in Wittlich gegründet und ich wollte etwas Neues ausprobieren. Jedes normale Mädchen in dem Alter hätte bereits nach der ersten Trainingseinheit auf dem Hartplatz im strömenden Regen keine Lust mehr gehabt. Doch irgendwie hatte mit das Fußballfieber und die frische Luft gepackt.

Zu Beginn hatten wir es sicherlich etwas schwer, so als fußballspielendes Mädchen unter den ganzen Jungs, doch schnell etablierten wir uns auch unter den Mädchenmannschaften im Spielkreis. Wir wurden immer besser und eingespielter. Genau das ist ein Punkt, den ich am Mannschaftssport so liebe: die Gemeinschaft und das Team. Durch meine Stärke in Wurf- und Sprintdisziplinen probierte ich mich auch in verschiedenen Leichtathletikdisziplinen aus, doch was mir dort immer fehlte, war der wirkliche Teamgeist, das Laufen und Kämpfen um jeden Ball und für jede Mitspielerin.

Da wir im Mädchenbereich bald im Kreis nicht mehr so viel Konkurrenz hatten, meldete unser Trainer uns in einer Liga für Jungs an. Dabei spielten wir zwar außer Konkurrenz, doch hatten so die Möglichkeit, uns spielerisch weiterzuentwickeln und die Jungs das ein oder andere Mal zum Weinen zu bringen, wenn sie gegen uns verlieren mussten. Tatsächlich gehörte hier das Klischee „Mädchen können kein Fußball spielen. Mädchen gehören in die Tanzhalle“ zum Alltag jedes Spieltages. Das interessierte uns damals nicht wirklich, obwohl ich heute sagen muss, dass der Begriff des nicht typischen „Mädchen-Mädchens“ sondern des eher „Junge-Mädchens“ schon nicht immer ganz einfach war, besonders in der Pubertät.

Ich denke ein großer Vorteil im Kampf gegen Vorurteile war damals unser Erfolg. Wir hatten gelernt, uns beweisen zu müssen und hatten dies glücklicherweise auch geschafft. Ich hatte sogar die Möglichkeit, mich mit zwei Freundinnen in der Kreisauswahl der Jungs weiterzuentwickeln, in welcher wir dann aber noch schiefer angeguckt wurden, nach dem Motto: Warum sollen Mädchen jetzt auch noch ausgewählt werden um den Spielkreis Mosel „zu vertreten“.? Spielen durften wir dort jedoch nie, lediglich mittrainieren.

Durch einen Zufall wurde ich damals in einem Hallenturnier im Tor eingesetzt, obwohl meine eigentliche Position eher offensiv war. Dabei sichtete mich ein Trainer des Fußballverbands Rheinland und ich hatte die Möglichkeit, bei einigen Sichtungstagen und einem Art Trainingslager dabei zu sein. Damals war ich jedoch nicht bereit, so lange alleine von zu Hause wegzugehen. Heute bereue ich aber nicht, dass ich meine vielleicht einzige Chance, höher spielen zu können, nicht genutzt habe.

In meiner Kindheit und Jugend, aber auch noch heute, muss ich mich mit meiner Größe oftmals besonders durchsetzen. Kommentare wie „Heb du das auf, du bist näher am Boden“ waren dabei mit 1,62 Meter Größe nicht immer so einfach wegzustecken. Vielleicht war es auch deshalb der Sport, der es mir ermöglichte, wo anders Größe zu zeigen.

In der Oberstufe entschied ich mich deswegen auch für den Sport LK. Eine coole Zeit mit viel theoretischem Einblick hinter die Praxis des Sports. Parallel hatte ich noch die Chance, mit meiner besten Freundin für zwei Saisons eine E-Jugend Jungs-Mannschaft zu trainieren. Eine super Erfahrung, die ich definitiv nie vergessen werde.

Auch deshalb studiere ich heute im 5. Semester Sport in Heidelberg. Nicht immer ganz einfach, vor allem nicht für den Körper durch die fast täglichen, mehrstündigen Sporteinheiten, doch gerade deshalb geil, das leben zu können, was man immer schon geliebt hat und machen wollte.

Mittlerweile spiele ich also seit knapp 13 Jahren Fußball und studiere in Heidelberg Sportwissenschaft im Hauptfach und Psychologie im Nebenfach, weil es mir Spaß macht. Der Erfolg mit der Mannschaft war mir dabei eigentlich immer wichtiger, als der eigene. Deshalb wechselte ich auch nie zu höheren Vereinen. Ich wollte lieber spielen, als mich beweisen zu müssen um nicht als Bankwärmer zu enden. Seit dem Studium habe ich für mich jedoch eine Fußball-Pause eingelegt, da mir das Verletzungsrisiko zu groß ist. In der Zukunft möchte ich im Winter meinen Bachelor machen und dann schauen, wohin mich der Master bringt.

Dabei sind die Möglichkeiten der Spezialisierung in verschiedenen Bereichen des Sports in der heutigen Zeit fast grenzenlos. Was meine „Sportkarriere“ betrifft, will ich mir irgendwann nach dem Studium wieder einen Verein suchen. Doch dann vielleicht wieder im Handballtor statt auf dem Fußballfeld. Doch mal schauen, wo es mich hinzieht. Wer weiß, vielleicht führt mein Weg auch mehr in die Kletter- oder Boulder-Halle. Eine Leidenschaft, die ich in den letzten Jahre auch durchs Studium entdeckt habe.

 

Mein Tipp an andere:

Mein Tipp an andere ist es, dass zu leben, was man liebt, egal ob andere der Meinung sind, dass man etwas nicht kann weil man zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn oder vielleicht auch zu weiblich ist für den Sport! Ich denke, wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch darin erfolgreich zu sein. Erfolg definiert dabei ja jeder selbst. 😉

Aufgeben ist dabei keine Option, kann aber auch neue Wege ermöglichen!