Name: Magdalena

Beruf: Studentin (Geographie)

Sportbezug: Quidditchspielerin und Trainerin bei den Eichstätt Blizzards

Facebook / Instagram: Eichstätt Blizzards

Homepage: https://www.vfb-eichstaett.de/quidditch

Madgalena bei einer Übung mit einer Mitspielerin.

Magdalenas Story

Meine Sportgeschichte begann bereits im zarten Alter von 2 Jahren, als ich mit meiner Mutter an einem Vormittag in der Woche zum Kinderturnen ging. Spielerisch lernten wir einfache Turnübungen wie Purzelbäume und hatten in einer kleinen Gruppe gemeinsam Spaß am Sport. Mit dem Eintritt in den Kindergarten endete jedoch meine Turnkarriere und von da an beschränkte sich mein Sport erstmal auf Fangen spielen, Fahrrad fahren und Co.

In der zweiten Klasse wurde an meiner Grundschule eine Badminton AG angeboten, an der ich mit großer Freude teilnahm. Am Ende des Schuljahres wechselte jedoch kaum einer ins reguläre Vereinstraining, so dass ich nach wenigen Trainings aufhörte und nur noch in meiner Freizeit diesem Sport nachging.

Stattdessen spielte ich Fußball im Verein. Schon als Erstklässler entwickelte ich mich zu einem großen Fan des FC Bayern und kannte dank der Paninibilder bald die halbe Bundesliga. Nach einigem Betteln erlaubten mir meine Eltern dann, zum Schnuppertraining eines Vereins zu gehen. Meine Mutter war eigentlich dagegen – wegen der Härte und der großen Verletzungsgefahr. Das Spielen mit anderen Kindern in meinem Alter hat mir sofort sehr viel Spaß gemacht und so trat ich mit sieben Jahren in einen Fußballverein ein. Am Anfang waren wir ganz okay, aber bald kam es sehr oft vor, dass wir zweistellig zu null verloren. Woran das lag, weiß ich heute selbst nicht genau. Wir hatten wohl einige Leistungsträger im Team und wenn die an einem Wochenende in der ersten Mannschaft spielten, waren sie nicht bei uns. Oder die anderen Teams waren einfach um Längen besser, wobei es auch vorkam, dass wir ab und zu gewannen.

Trotz allem machte mir Fußball viel Spaß, auch wenn ich oft das einzige Mädchen im Team war. Eine Freundin von mir war ein Jahr unter mir, so dass sie jede zweite Saison in einer anderen Altersgruppe spielte als ich. Probleme mit den Jungs gab es nie und es war ganz normal, dass auch Mädchen in unserer Mannschaft waren. Mit dem Wechsel in die D-Jugend jedoch verlor ich zunehmend den Spaß daran. Mein Heimatverein hatte eine Mädchenmannschaft gegründet und ich wechselte vom gemischten Team zu den Mädels. Gleichzeitig fand auch der Übertritt auf’s Gymnasium statt, so dass sich Nachmittagsunterricht und die ungünstigen Trainingszeiten der Mädchenmannschaft teilweise in die Quere kamen. Auch fanden die Spiele immer Sonntag vormittags statt, so dass ich nie dabei sein konnte, weil ich gleichzeitig als Ministrant aktiv war. Zudem gefiel mir die Stimmung im Team nicht. Einige der Mädchen reagierten leider zickig, wenn eine andere das Tor geschossen hatte und nicht sie selbst. Allgemein war das Zusammenspiel unter Mädchen anders als in einem gemischten Team. Ich glaube, dass man als Mädchen in einem gemischten Team mehr leisten kann, weil man lernen muss, sich gegenüber den Jungs durchzusetzen. Dann akzeptieren sie einen auch und es macht viel mehr Spaß als wenn man nur mit Mädels zusammenspielt. Diese Gründe sorgten wohl dafür, dass ich zunehmend weniger Lust aufs Training hatte, so dass ich mit 11 Jahren meine Fußballkarriere beendete.

Als in der 10. Klasse dann ein Fußballverein direkt vor meiner Haustür eine Damenmannschaft gründen wollte, ging ich zwei Wochen lang ins Probetraining, was auch ziemlich viel Spaß gemacht hat. Jedoch waren außer mir nur vier andere Spielerinnen da und ich konnte mir zu dem Zeitpunkt auch nicht vorstellen, zweimal in der Woche bis 9 Uhr abends zu trainieren, so dass daraus nichts wurde.

Fast meine gesamte Gymnasialzeit also machte ich kaum Sport außer in der Schule. Dort wurde fast jedes Jahr das gleiche Programm durchgezogen – Basketball, Volleyball, Turnen, Fitness und Leichtathletik – so dass sich auch kaum die Gelegenheit ergab, mal was neues auszuprobieren. Wenn wir mal eine Lehrerin hatten, die uns Handball spielen ließ, war das schon großes Glück, aber Fußball wollten sie uns nicht spielen lassen, egal wie sehr wir bettelten. Die Jungs dagegen schienen fast nur Fußball zu spielen, aber diejenigen, die keine Fußballer waren, hatten dabei auch nichts davon. Es war sehr schade, dass immer nur das gleiche gemacht wurde und man nicht einfach mal alle möglichen Sportarten durchprobieren konnte. Erst in der Oberstufe hatten wir mehr Wahlmöglichkeiten und so konnte ich mit Badminton und Fußball meine ehemaligen Sportarten nochmal aufgreifen und ein Halbjahr lang Judo lernen, was sehr schön war.

Da ich im Laufe der Schulzeit begann, an Winterwochenenden Wintersport im Fernsehen anzuschauen, wollte ich auch selbst aktiv werden und noch einmal richtig Skifahren lernen. Weil meine Familie keinen Wintersport betreibt, hatte ich seit dem Skilager in der 7. Klasse nicht mehr auf Skiern gestanden und beschloss mit 18 Jahren, nochmal einen Anfängerskikurs zu machen. Mit dem hier ansässigen Skiclub konnte ich so an Samstagen zum Skifahren fahren, am Kurs teilnehmen und Spaß im Schnee haben. In zwei Wintern nahm ich an Kursen teil, welche mich ziemlich vorwärts brachten und fahre jetzt im Winter gerne mit dem Skiclub oder mit meinen Freunden zusammen.

Als im Oktober 2019 dann an meiner Uni Quidditch als Hochschulsport angeboten wurde, bin ich einfach mal hingegangen. Ich wollte endlich wieder regelmäßig Sport treiben. Eigentlich wollte ich gerne Rugby ausprobieren, aber das wurde nicht angeboten, deswegen hab ich’s mit Quidditch versucht. Am Anfang fand ich das mit den Besen irgendwie blöd, aber als ich dann kapiert hatte, dass man mit einem Besen zwischen den Beinen eigentlich auch ganz gut laufen und sogar Bälle werfen und fangen kann, ist der Funke übergesprungen. Unsere Trainerin hat mich mit dem Quidditchfieber angesteckt und seitdem bin ich Feuer und Flamme für den Sport. Im Februar hatten wir dann unseren ersten Spieltag in der Bayernliga. Als neues Team hatten wir zwar nicht so viele Chancen, aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Leider kam dann Corona, weswegen sich meine Spielerfahrung auf diesen einen Spieltag beschränkt. Dass die Gemeinschaft in unserem Team aber trotz der kurzen Zeit schon ziemlich stark war, hat man während des Lockdowns gemerkt, bei dem wir uns regelmäßig zu Onlinetrainings und -spieleabenden getroffen haben. Irgendwann hat mich unsere Trainerin dann gefragt, ob ich nicht das Trainergespann verstärken möchte. So kam es, dass ich bei den ersten Post-Corona-Training schon als Co-Trainerin dabei war und auch eigenständig Trainings leite, wenn unser Headcoach mal nicht da ist.

Mein Tipp an andere:

Hört nicht auf die Leute, die euch sagen „Das ist nichts für Mädchen“ oder „Mädchen können das nicht“. Macht es einfach trotzdem und probiert so viel wie möglich aus. Wenn es euch nicht gefällt, dann ist das eben so. Aber dann wisst ihr es wenigstens.

Traut euch ruhig mal was. Es ist vielleicht nicht immer angenehm, aber bei den Jungs muss man sich auch mal mit den Ellenbogen durchsetzen, damit man akzeptiert wird und vorwärts kommt.

Es ist schade, dass Mädchen es im Sport schwerer haben, akzeptiert zu werden, aber wenn wir uns Mühe geben und die Dinge einfach tun, dann wird es vielleicht irgendwann normal.