Name: Tiziana Höll

Beruf: Sportjournalistin

Sportbezug: Podcast über die NFL/ YouTube-Channel über Fußball und American Football 

https://twitter.com/tihoell

https://www.youtube.com/channel/UC236_bMVCCdAVDPrbyOWk5g

Portrait Tiziana Höll

Tizianas Story

Schon seit meiner Kindheit spielt Sport eine wichtige Rolle in meinem Leben. Aufgewachsen bin ich mit zwei älteren Brüder und einem Fußball verrücktem Vater, sodass die Bundesliga immer auf dem Programm stand. Später kamen dann meine Begeisterung für Wintersport, Tennis und American Football dazu. Schnell war mir klar, aus dieser Leidenschaft möchte ich meinen Beruf machen.

Schon während des Studiums folgten die ersten Praktika im Bereich Print, die ich nur jedem ans Herz legen kann, der im Sportjournalismus Karriere machen möchte. Sammelt so viel praktische Erfahrung wie möglich, knüpft Kontakte und baut euch schon früh ein Netzwerk auf! Endlich fertig mit meinem Studium, ergatterte ich mein Traum-Trainee bei Eurosport, wo ich als Produktionsassistenz die Olympischen Spiele in Pyeongchang 2018 begleiten durfte. Ein berufliches Highlight, an das ich bis heute gerne zurück denke.

Schon bei meinem ersten Job wurde mir allerdings klar, dass man als Frau im Sportbereich doppelt so hart arbeiten muss, um auf sich aufmerksam zu machen und dass einem definitiv nichts in den Schoß fällt. Neben deinen fachlichen Kenntnissen werden fast immer auch dein Aussehen bewertet, was mich immer etwas davon abgehalten hat, vor der Kamera zu arbeiten. Erst mit fast 30 hatte ich genug Selbstbewusstsein daran etwas zu ändern.

Mein Durchbruch im Sportjournalismus folgte durch meinen Job bei Onefootball, wo ich ein Jahr lang den deutschen als auch internationalen Fußball coverte, Spielberichte tippte, Transfernews an Millionen von User verschickte und erste Erfahrungen bei YouTube sammeln konnte. Was viele allerdings nicht sahen, waren die schwierigen Arbeitszeiten, das mäßige Gehalt und der Druck, der herrschte. Obwohl viele diesen „Traumjob“ nie aufgegeben hätten, wagte ich im letzten Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit.

Bis heute habe ich diesen nie bereut, habe mir inzwischen ein Modell aus Teilzeitanstellung und Selbstständigkeit zusammen geschustert, das für mein Leben  ideal funktioniert und arbeite vor allem für mich selbst. Endlich habe ich Herzensprojekte wie meinen eigenen Podcast „Woman Coverage“ (zwei Frauen sprechen über die NFL) und meinen eignen YouTube Channel (Sport im Fokus) ins Leben gerufen. Ich kann endlich über alle Sportarten sprechen, die mich interessieren und mache nur noch das, worauf ich Lust habe und was mir Freude bereitet.

Leicht ist es natürlich nicht, sich als selbstständige Frau im Sportbusiness etwas aufzubauen, dennoch habe ich das Gefühl, dass viele männliche Kollegen einen auch unterstützen. Ich fühle mich inzwischen ernst genommen, mit blöden Kommentaren muss ich nur noch selten kämpfen. Das mag zum einen an meinem Alter liegen, als auch an den vier Jahren, die ich schon in der Branche arbeite. Das Standing musste ich mir wie viele andere Frauen erst erarbeiten.

Mein Tipp an andere:

Praktische Erfahrungen sind der Schlüssel zum Erfolg: schreibt für eine Regionalzeitung, schneidet Videos, kennt euch mit Audioaufnahmen aus. All das wird euch eines Tages unglaublich viel nutzen, denn auch wenn ein Netzwerk immer wichtiger wird, wenn ihr euer Handwerk nicht versteht, werden euch eure Kontakte auch nicht helfen können. Dasselbe gilt für fachliche Kenntnisse – vertraut nicht auf euer Aussehen oder ein nettes Lächeln, besonders im Sport werdet ihr sonst schnell entlarvt. Etwas nicht zu wissen ist völlig okay, covert nur den Sport, bei dem ihr euch sicher fühlt. Niemand kann alles wissen, eure männlichen Kollegen übrigens auch nicht ;).