Name: Laura Steffny
Beruf: Master-Studentin Medizintechnik
Sportbezug: Bachelor sportmedizinische Technik inklusive Praktikum beim DOSB, Footballspielerin

Lauras Story

Wenn man mich als Kind gefragt hätte, was ich gerne mag, hätte ich vermutlich zwei Dinge geantwortet: Fußball und mit Lego bauen. Häuser, Autos, Roboter… alles, was mit Bauen zu tun hatte, hat mir Spaß gemacht. Hat man mich dann in der Schule gefragt, was meine Lieblingsfächer sind, war meine Antwort Mathe und Bio. Fächer, in denen man logisch denken musste.

Nach dem Abitur stellte ich mir die gleiche Frage wie alle. Was möchte ich gerne beruflich machen? Lego-Tester hätte mir gefallen. Aber die Chance in diesem Feld einen Beruf zu finden, standen dann doch etwas zu schlecht. BWL? Mmh, ne lieber nicht.

Durch Zufall bin ich dann durch meine Schwester auf den Studiengang „Sportmedizinische Technik“ an der Hochschule Koblenz (Standort Remagen) gestoßen. Ein Glückstreffer für mich, wie sich herausstellte. Der Studiengang kombinierte gleich mehrere Sachen, die ich mochte: Sport, Bio und Technik.

Wenn mich Leute heute fragen, was ich studiert habe, ist die erste Reaktion immer die Gleiche. Sportmedizin? Ist ja cool, dass du Arzt wirst. Ich hatte zwar einen Crashkurs dazu im Studium, um mich mit Ärzten unterhalten zu können, aber Ärztin werde ich keine. Wenn ich dann den Leuten nochmal sage, wie genau mein Studiengang heißt, bilden sich meist erst einmal dicke Fragezeichen auf ihrem Gesicht. Und was macht man damit?

Auch wenn ich keine Ärztin werde, die Möglichkeit, Menschen zu helfen, werde ich trotzdem haben. Durch die technische Optimierung von Rehabilitations-Möglichkeiten werden Menschen nach Krankheit / Verletzungen schneller wieder fit. Durch die Entwicklung neuer Sportschuhe kann Sportlern dabei geholfen werden, Gelenk-schonender Sport zu machen. Außerdem kann durch Leistungsdiagnostik Athleten zu besseren Ergebnissen verholfen werden. Das alles und noch einiges mehr ist theoretisch mit meinem Studium möglich.

Das Spannendste am Studium sind die ganz unterschiedlichen Praktika und Projekte zu einer Vielzahl an Modulen. Diese beinhalten zum Beispiel Gang Analysen, Untersuchungen des Kreuzbandes oder Aufzeichnungen der Muskelaktivität. Zudem durfte ich mit Simulationsprogrammen ein Bob konstruieren und Roboterarme steuern. 

Zum Abschluss des Studiums gab es dann noch eine sechsmonatige Praxisphase. Im Rahmen dieser sollte ich auch meine Bachelorarbeit verfassen. Nachdem ich mich über mögliche Unternehmen schlau gemacht hatte, beschloss ich mich beim Olympiastützpunkt des DOSB im Saarland zu bewerben. Prompt bekam ich eine Zusage.

Angeleitet von Prof. Dr. Hanno Felder durfte ich an dem Ort eine eigene Studie durchführen, wo andere sich auf ihrem Weg zum Profisportler vorbereiten. Im Wesentlichen ging es bei der Studie darum, herauszufinden, ob man Muskeln anhören kann, ob sie gesund oder müde bzw. potenziell verletzungsanfällig sind. Der Fachbegriff dazu heißt übrigens Phonomyographie, falls sich jemand darüber informieren möchte.

Während des Projektes durfte ich mit vielen Nachwuchssportlern zusammenarbeiten. Lernte, was es alles für eine Studie bedarf und führte die Messungen und Auswertungen selbst durch. Ein toller Bonus war, dass ein wissenschaftlicher Fachartikel über meine Studie in einem Sportjournal veröffentlicht wurde. 3Sat drehte sogar einen kurzen Beitrag zu unserer Forschung und strahlte diesen zu dem Thema „Regeneration im Sport“ aus. Dass ich ein Mädchen bin oder etwas vielleicht nicht kann? Das war nie ein Thema.

Mein Tipp an andere:

Habt keine Angst davor, auch als Frau einen Beruf im MINT-Bereich zu ergreifen.  Nehmt euch auch ruhig etwas länger Zeit, euch über mögliche Studiengänge zu informieren.

Sportmedizinische Technik ist nicht unbedingt ein 08/15 Studiengang, den ihr an jeder Uni oder Hochschule findet, aber durch seine Kombination von Sport, Medizin und Technik definitiv einer, der sich sowohl für Jungs als auch Mädchen lohnt.