Name: Lilly Kaden

Beruf: Studentin

Sportbezug: Leichtathletik (100m/200m)

Instagram: @lgodortmund

Homepage: www.lgo-dortmund.de

Lilly posiert für die Kamera

Interview mit Lilly

Hallo Lilly, wie sieht dein sportlicher Werdegang bisher aus? 

Ich habe von klein auf Reiten, Leichtathletik und Handball gemacht. Mit Handball habe ich mit 11 Jahren wieder aufgehört, da es einfach nicht mein Ding war und irgendwann auch keinen Spaß mehr gemacht hat. Bis 2020 bin ich noch sehr gerne geritten, dann hatte ich einen schweren Sturz, seitdem mache ich nur noch Leichtathletik.

Und wie kamst du zur Leichtathletik? 

Zur Leichtathletik kam ich damals über eine Freundin. Beim VfL Winterbach habe ich dann sehr lange Breitensport gemacht, ab 16 Jahren ca. ging es dann los mit dem Leistungssport.

Was macht dir an der Leichtathletik soviel Spaß?

Sprinten ist einfach voll mein Ding. Man denkt vielleicht, dass es langweilig ist, aber im Endeffekt ist jeder Lauf, jeder Start und jeder Tempolauf anders und das Zusammenspiel aus Kraft und Technik muss stimmen. Deswegen ist mein Training auch abwechslungsreich gestaltet.

Wie sieht dein Trainingsalltag denn aus?

Ich trainiere meistens abends. Vormittags und nachmittags mache ich meine Uni-Vorlesungen oder gehe spazieren. Außerdem koche ich drei frische Mahlzeiten am Tag. Meistens bleibt für andere Sachen keine Zeit.

Der Sport hat vermutlich einen entsprechend großen Stellenwert für dich?

Der Sport ist meine große Leidenschaft und vieles wird ihm untergeordnet. Ich möchte einfach mein volles Potenzial ausschöpfen. Trotzdem dürfen Familie und Freunde nicht zu kurz kommen, es gibt auch ein paar wenige Dinge im Leben, die wichtiger sind als der Sport.

Hast du (sportliche) Vorbilder?

Shelly Ann Fraser Pryce ist natürlich aufgrund ihrer Körpergröße ein Vorbild. Aber ich denke trotzdem, dass jeder seinen eigenen Weg gehen und vor allem auf sich selbst achten sollte.

Lilly bei einem Sprintwettkampf

Hast du oft mit Vorurteilen zu kämpfen? Wenn ja: Welche und wie gehst du damit um?

Es ist schwierig für mich, Freunde außerhalb des Sports zu finden, weil viele Menschen ein verzerrtes Bild von Leistungssportlern haben. Ich werde meistens schon gar nicht mehr gefragt, ob ich irgendwo hin mitkommen will, weil angenommen wird, dass ich keine Zeit habe oder nicht „darf“. Aber da muss man sich klar machen, dass Außenstehende den Aufwand und den Druck im Leistungssport nicht im Geringsten nachvollziehen können und es nicht besser wissen.

Was sind im Kontrast dazu die schönen Momente? 

Der fällt mir zum Beispiel eine Geschichte ein: Bei der U23 EM in Tallinn habe ich eine gute Freundin gefunden. Eine meiner Konkurrentinnen (Rani Rosius aus Belgien) und ich haben uns im Callroom vor dem Finale nett unterhalten. Bevor wir dann aus dem Callroom rausgegangen sind, haben wir gesagt: „Let´s go, we can do it.“ Wir sind dann auf den Plätzen 1 und 2 gelandet und haben uns im Ziel umarmt und gesagt: „We did it“. Wir haben uns danach bei mehreren Wettkämpfen wiedergesehen und das ist jetzt unser Standardspruch.

Und deine größten Rückschläge?

Im Oktober 2020 hatte ich einen Reitunfall und musste zweimal am Ellenbogen operiert werden. Dadurch hatte ich insgesamt ca. 10 Wochen Trainingsrückstand.

Was wünschst du dir für deinen Sport / den Sport allgemein?

Ich wünsche mir, dass die Leichtathletik insgesamt populärer wird und dass es bessere Möglichkeiten für eine duale Karriere bezüglich Praktika gibt. Das Studium kann man zwar strecken, aber Praxiserfahrung in der Branche zu sammeln ist fast unmöglich.

Was sind deine (sportlichen) Wünsche / Pläne / Ziele für die Zukunft?

Ich hoffe, dass ich noch lange im Sport bleiben kann und gesund und verletzungsfrei bleibe. Langfristig möchte ich mein volles Potenzial ausschöpfen – wo es mich dann hinbringt, werden wir sehen.

Was würdest du anderen raten? Besonders Mädchen und Frauen im Sport?

Lasst euch nicht von anderen sagen, wie ihr euch fühlt. Das könnt nur ihr alleine wissen. Wenn ihr euch nicht ernstgenommen fühlt, dann ist es nicht das richtige Umfeld für euch und es ist auch okay, andere Wege einzuschlagen.