Name: Lily Warren

Beruf: Schülerin

Sportbezug:  Voltigieren, Reiten und früher Sportakrobatik

Instagram: lilys.volti

 

Lily mit Medaille und Pferd

Lily’s Story

Hey,

Ich bin Lily, 16 Jahre alt und gehe aufs Gymnasium. Sport ist schon immer meine große Leidenschaft gewesen. Allerdings hat es mir damals besonders das Turnen angetan, sodass ich schon mit drei Jahren alle möglichen Turnübungen ausprobiert habe. Mit ca. 7 Jahren habe ich mich dann für die Sportakrobatik entschieden und dort, bis Ende 2016, erfolgreich mit meinen beiden Partnerinnen geturnt.

Aufgehört habe ich, da mir die Sportakrobatik nicht mehr so viel Spaß gebracht hat, aber vor allem auch, da mir in diesem Sport einfach das Miteinander und die Freude untereinander gefehlt hat. Für mich war schon Anfang 2016 klar, dass ich nach dieser Saison aufhören werde. Kurz bevor ich meinen Ausstieg verkündet habe, hatte meine Schwester, die zu diesem Zeitpunkt schon voltigiert hat, ein Probetraining in einem anderen Verein, in dem sie mehr gefördert werden konnte. Wie es der Zufall so wollte, fiel genau an diesem Tag mein Training aus, sodass ich spontan zum Zuschauen mitgefahren bin. Der Funke sprang direkt über und ich mochte die Kombination aus Turnen und Reiten sofort. Ob ihr’s glaubt oder nicht: Das nächste Training fiel wieder aus und ich konnte erneut mitfahren. Beim Training hat mich mein jetziger Trainer Sven Henze dann gefragt, ob ich nicht auch mal aufs Pferd springen möchte. Und das hab ich mir nicht zwei Mal sagen lassen.

Lily in rotem Anzug steht auf ihrem Pferd

Noch bevor ich überhaupt oben war, war für mich schon ganz klar: Hier gehöre ich hin. Zum einen, weil mir das Voltigieren sofort unglaublich Spaß gemacht hat, zum anderen aber auch, weil das Team, aus Trainern, Pferd und Voltigierern so freundlich und hilfsbereit war und mich direkt sehr lieb aufgenommen hat. Beim nächsten Sportakrobatik-Training habe ich dann verkündet, dass ich raus bin und bis heute habe ich diese Entscheidung nicht bereut.

Ich bin dann im Juniorteam Oldenburg, zusammen mit meiner Schwester und vier anderen Mädels, 2017 in die Voltigier-Szene gestartet.

2018 hatte mein Trainer dann die Idee, dass ich es auch mal im Einzel versuchen könnte und so bin ich 2018 meine erste Einzel-Saison, schon dort auf Capitano, erfolgreich gestartet. Und so nahm meine Karriere dann ihren Lauf.

Zu meinen größten Erfolgen gehören der Sieg in der Zukunftstrophy beim Preis der Besten 2019 in Warendorf, die Berufung in den U18 Bundeskader Einzelvoltigieren 2020, der Weltmeister-Titel 2021 im Pas-de-deux und den frisch erkämpften Deutschen Vize-Meistertitel 2021 im Einzel und Deutschen Meistertitel im Gruppenvoltigieren.

Das Team-Voltigieren habe ich immer weiter parallel gemacht und auch diese Disziplin macht mir unglaublich viel Spaß. Das Teamfeeling im Voltigiersport ist generell einfach einmalig und habe ich so in noch keinem anderen Sport gesehen. Nicht nur im eigenen Team herrscht ein großes Miteinander. Auch unter den einzelnen Vereinen im Voltigieren gönnt, hilft und freut man sich füreinander. Ich denke: Das ist auch einer der Gründe, warum ich auch nach mittlerweile fünf Jahren immer noch mit so viel Freude zum Training gehe und auf die Turniere fahre. Ein weiterer Grund für meine Begeisterung am Voltgieren ist natürlich das Miteinander mit dem Pferd. Seit Tag eins habe ich meinen wichtigsten Partner Capitano an meiner Seite, ohne den gar nichts funktionieren würde. Mittlerweile kennen wir uns in- und auswendig und er ist wirklich das liebste Pferd, das ich kenne, der immer für mich mitkämpft und alles gibt. Zusammen mit meinen Trainern Sven, Imke und Maike sind wir mittlerweile ein eingespieltes Team und haben in jedem Training und auf jedem Turnier unglaublich viel Spaß zusammen. Ohne sie und meine Eltern, die mich finanziell unterstützen, wäre ich niemals so weit gekommen.

Lily macht einen Handstand auf ihrem Pferd

Ich trainiere fünf Mal die Woche. Davon aber nicht jeden Tag Einzel, sondern auch noch Gruppen-Trainings. Zu Hause mache ich auch noch Trockenübungen fürs Training. Das Voltigieren nimmt also, zusammen mit meiner anderen Leidenschaft dem Reiten, eine große Rolle in meinem Leben ein. Zusammen mit der Schule, wird es da schon ab und zu Mal stressig, aber da hilft einfach nur gute Planung… Und ich mache das ja alles mit viel Freude.

Tatsächlich werde ich oft schnell als „Pferdemädchen“ abgestempelt. Und das bin ich auch durch und durch. Ich mag es aber nicht, dass es immer so dargestellt wird, dass man nichts anderes im Kopf hat und 24/7 im Stall ist. Auch ich treffe mich mit Freunden und habe ein Leben außerhalb des Stalls. Das Voltigieren und Reiten ist natürlich ein riesiger Teil von mir, aber es ist auch wichtig, sein Sozialleben zu pflegen und mal auf andere Gedanken zu kommen. Und das, so habe ich zumindest das Gefühl, verstehen oft vor allem die Jungs nicht.

Ebenfalls kriegt man häufig zu  hören, dass wir die Pferde nur als Sportgeräte nutzt. Und auch das muss ich ganz klar verneinen. Unsere Voltigierpferde, in meinem Fall Capitano, werden neben dem Voltigieren regelmäßig geritten, kommen auf die Wiese und gehen ins Gelände. Wir wollen nur das Beste für unsere Vierbeiner und dass es ihnen an nichts fehlt. Ich liebe Capitano und weiß es sehr zu schätzen, dass er mich auf seinem Rücken turnen lässt.

Für das Voltigieren generell wünsche ich mir einfach, dass dieser Sport noch bekannter wird. Die meisten Leute kennen das Voltigieren gar nicht und denken, dass es mit Reiten gleichzusetzen ist. Auch habe ich es mittlerweile schon so oft erlebt, dass Leute das Voltigieren nicht kannten und als man ihnen dann ein Video gezeigt hat, sie total hin und weg von dem Sport waren.

Ein weiterer Wünsch ist, dass das Voltigieren in naher Zukunft auch olympisch wird.

Mein großes Ziel sind die Europameisterschaften 2022 und die Weltmeisterschaften 2023 im Einzelvoltigieren. Ob diese Wünsche in Erfüllung gehen weiß ich nicht, aber ich werde auf jeden Fall hart dafür trainieren und weiterkämpfen.

Und das kann ich jedem von euch auch raten. Kämpft für eure Träume: Dann könnt ihr alles schaffen!