Name: Alexandra „Ali“ Krämer
Beruf: Studentin – Magister Theologie
Sportbezug: Vieles, aber der Schwerpunkt liegt
auf dem Handball – Torhüterin,
Schiedsrichterin & Maskottchen
Instagram: a.kraemer83

Alexandras Story

Immer alles ausprobiert und dann doch beim Handball hängen geblieben. Ja doch, ich glaube, so kann man meine sportliche Laufbahn ganz gut zusammenfassen. Ich durfte von meinen Eltern aus immer den Sport ausprobieren, den ich toll fand. Danke dafür :*

So kam es, dass ich 14 Jahre lang Ballett und Garde tanzte, gleichzeitig aber auch Handball und Fußball spielte und mich zudem in Football oder Kugelstoßen versuchte.

Eins war aber schnell klar: Das größte Talent und auch glücklicherweise auch die größte Passion lagen im Handballtor. Daher wurde alles nach und nach aufgegeben, um alle Zeit dem Handball widmen zu können. 
Zwei Teams à sieben Leuten die alles dafür geben, mehr Tore als der Andere zu werfen. Das ist Handball. Und die wichtigste Position hat ganz klar der Torhüter inne (okay, vielleicht bin ich da nicht ganz objektiv).

„Was ein Handballer niemals sagt: Torhüter sind ganz normale Menschen!“

Ich mein: Wer stellt sich freiwillig fast ohne Schutz (ich trage zumindest einen, um die Zähne zu schützen) in einen Kasten und versucht einen Ball, der  mit bis zu 100 km/h aus unter Umständen nur 3 Meter Entfernung geworfen wird , daran zu hindern, ins Netz zu gelangen?!
Ich. Und springe dem sogar entgegen. 

Ich muss sagen, dafür sind die Ballettekenntnisse gar nicht schlecht. Nichts gibt einem ein besseres Gefühl als ein Spiel mit einem gehaltenen 7-Meter oder Tempogegenstoß mitentschieden zu haben. Als Torhüterin bin ich der Fels der Mannschaft. Die, worauf alles aufbaut. Die, auf die sich alle verlassen. Handball ist für mich zu einem Lebensmittelpunkt geworden.

Zu einem Handballspiel gehören auch Schiedsrichter. Auch diese Position habe ich inne. Erst habe ich alleine gepfiffen, was als Frau manchmal schon komisch ist, denn ich durfte sehr schnell hochklassige Männerspiele der Region alleine übernehmen und musste erstmal meinen Mann stehen. Mit einem jungen Schiedsrichter kann man bestimmt „Schlitten fahren“, erst recht, wenn es eine Frau ist. So haben einige Spieler versucht, mich einzuschüchtern. Aber mussten sehr schnell lernen, dass sie damit bei mir an der falschen Adresse sind. Wille, Einsatz und in ein paar Situationen deutlich Position beziehen bringt einem Respekt, auch der erfahrenen Spieler und Schiedsrichterkollegen.

Doch ein Schiedsrichter bleibt ungern allein und erst recht, wenn er anstrebt, es irgendwann in die Bundesliga zu schaffen. Da trat durch einen Zufall, naja eig. wurden wir zusammengeführt, Florian Rosch in mein Leben. Kaum kennen gelernt, wurden wir schon auf einen Lehrgang geschickt und haben dort gemerkt, wie viel wir gemeinsam haben. Seit her gehört er zu meinen besten Freunden. Als Gespann gehen wir nun zusammen in unsere zweite Saison und träumen von einer großen Laufbahn als Schiedsrichter.

Doch zurück zu mir als Torhüterin, denn diese Position brachte mir auch meinen Spitznamen ein. Ich war im Handballtraining und allen war klar, „Alexandra“ ist zu lang zum Schreien. Also musste ein Spitzname her. Alex wollte ich nicht und dann „klatsch“ – einen Ball mit dem Kopf gehalten. Ich machte auf dem Boden die Augen wieder auf, schüttelte mich kurz und trainierte weiter. Daraufhin sagte mein Trainer nur: ,,Wie Muhammad Ali, der stand auch immer wieder auf.“ Ali war geboren.

Handball ist ein Teamsport: Man gewinnt zusammen und man verliert zusammen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Sehr oft ist es bei Niederlagen doch dann der Torhüter der Schuld hatte. Aber „a goalkeeper can’t win a game. He can only safe it“. Dies bringt mich jedoch nicht dazu aufzugeben sondern spornt mich weiter an. Kontra K sagte schon: „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen.“

Blut, Schweiß und Tränen…

Vor 15 Jahren begann alles bei der HSG Wittlich durch eine AG an der Schule. Danach ging’s nach Trier. Dort habe ich bis zu dieser Saison insgesamt vier Jahre Handball gespielt – bei der DJK/MJC Trier, mit einem Doppelspielrecht für eine Saison bei Roude Leiwe Bascharage (3. Bundesliga) und den Miezen Trier (2. Bundesliga).  Hier durfte ich meine größten Erfolge feiern. Wie den ungeschlagenen Meistertitel und den Aufstieg in die Oberliga oder die Einsätze in der zweiten Bundesliga. Niemals werde ich meinen Geburtstag in Berlin bei einem 2.Liga Spiel im Olympiastützpunkt vergessen, bei dem die gesamte Halle mir ein Ständchen gebracht hat. Doch nun stehen die Zeichen auf Abschied. Am Ende hat es leider nicht mehr gepasst.

Meine neue handballerische Heimat habe ich auch schon gefunden. „Denn willste wachsen, musste Gießen“, wie Florian zu sagen pflegt.
Ich werde nach Hessen zur TSG Leihgestern (Großraum Gießen) wechseln. Dort freue ich mich auf neue Herausforderungen, Möglichkeiten, ein neues Team und einen tollen Verein. Flo begleitet mich natürlich. Wir werden nun unsere Schiedsrichterträume und ich meine Torhüterambitionen in Hessen realisieren. 

Nochmal eben einen Tweet „I bims weg. I han euch lieb!“ Meine Reise war bunt. Es ging auf und ab und sie ist noch lange nicht vorbei. Das Wichtigste: Ich war nie alleine. Denn: Wo ein Wolf, da ein Rudel.

Mein Tipp an andere:

„Glück nie verwechseln mit Können, aber dein Können niemals anzweifeln!“
Gebt nicht auf und lasst euch nicht unterkriegen. Glaubt an euch und eure Träume und kämpft für sie. Probiert aus, was immer ihr wollt. Egal, wie verrückt die Kombinationen sind. Egal, was ihr vorher gemacht habt oder was ihr danach tun werdet. Manches passt besser zusammen als man anfänglich denkt.
Mein Motto: ,, Who knows, könnte ja amazing werden.“ 🙂