Name: Vanessa Maith
Beruf: Masterstudentin International Sport Development and Politics an der Deutschen Sporthochschule Köln
Sportbezug: Reiten, Laufen, Fitnesssport
Social Media: @vaaaaaanny_
Vanessas Story
Ein Leben ohne Sport könnte ich mir nicht vorstellen – seitdem meine Mama mich ins Kinderturnen gesteckt hat, gehört der Sport zu mir. Sport bedeutet für mich ein paar Stunden am Tag den Kopf auszuschalten und alle Probleme zu vergessen – frei sein.
Als Kind konnte ich es nicht abwarten, bis ich endlich anfangen durfte, Reitunterricht zu nehmen – mit 8 Jahren ist mir dieser Wunsch dann endlich erfüllt worden. Seitdem fahre ich jede Woche 2-3x in den Reitstall und genieße jede einzelne Minute.
Ich weiß nicht, wie oft ich mir anhören musste, dass „Reiten ja kein Sport sei, da man ja nur auf dem Rücken des Pferdes säße und sich tragen ließe“ oder irgendwelche anzüglichen Witze über den Begriff „Reiten“ -besonders häufig zu hören vom männlichen Geschlecht. Genau von den Personen, die dann im nächsten Satz sagen, dass sie „Respekt“ vor Pferden hätten und es ja sowieso nur was für Mädchen ist. Warum? Ich schaffe es ein 600kg Tier nach meiner Pfeife tanzen zu lassen, alleine mit meinem Körpergewicht und meinen Händen. Ich habe keine Angst davor, wenn mein Pferd versucht mich abzuwerfen und setze mich sofort wieder in den Sattel, wenn ich mal falle. Ich habe kein Problem damit, körperlich anstrengende Tätigkeiten im Stall zu verrichten, damit es meiner Fellnase gut geht. Ich weiß, wie ich mir vom Pferd Respekt verschaffe und habe den sportlichen Ehrgeiz nach jeder Reitstunde wieder etwas dazuzulernen. Diese Liste könnte ich noch eine ganze Weile weiterführen, aber was ich hier klarmachen möchte: Der Reitsport ist verdammt herausfordernd! Ausdauer, Kraft, Durchsetzungsfähigkeit, Einfühlsamkeit und Geduld sind die Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Beim Reiten geht es aber nicht nur um den sportlichen Erfolg, sondern auch um die Beziehung zwischen Reiter und Pferd. Jeder, der mit Pferden zu tun hat, weiß ganz genau was ich meine. Es ist schwer in Worte zu packen, wie es sich anfühlt, eine Vertrauensbasis mit einem solchen Tier aufzubauen.
Ich bin bisher bei einigen kleineren Turnieren gestartet, jedoch eher zum Spaß als für die große sportliche Karriere. Das Gute am Sport, besonders beim Reiten, ist, dass du keine Gegner brauchst, um dich zu verbessern. Jedes Mal wenn du vom Pferd steigst, hast du wieder was dazugelernt, weißt, ob es gut oder schlecht lief und kannst an den Augen des Tieres ablesen, wie es ihm gefallen hat.
Meine sportlichen Wettkampferfahrungen habe ich stattdessen in der Leichtathletik gesammelt. Mit 13 Jahren habe ich für mich beschlossen, dass Turnen nichts mehr für mich ist und ich gerne laufen, springen und werfen (naja) möchte. Es hat nicht lange gedauert, da bin ich 3-4x in der Woche zum Training gefahren und die Wochenenden waren reserviert für Wettkämpfe. Meine Schulfreunde haben das wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehen können, aber ich habe es geliebt, abends verschwitzt und kaputt zuhause anzukommen. Mittlerweile habe ich mich im Laufsport wiedergefunden und mein neues Ziel ist es, meine Zeiten auf 10 km und 21 km zu optimieren. Nebenbei versuche ich noch, regelmäßig das Fitnessstudio aufzusuchen und zwinge mich einmal die Woche schwimmen zu gehen. Im Winter liebe ich es, die verschneiten Pisten mit meinem Snowboard zu bezwingen und im Sommer die Berge hochzuwandern.
Warum ich dem Sport soviel Zeit in meinem Leben widme? Weil es mich glücklich macht, meine eigenen Grenzen auszutesten und dabei immer wieder neue Leute kennenzulernen. Deswegen habe ich mich auch dazu entschlossen, meinen Master an der Deutschen Sporthochschule Köln zu machen. Es geht mir vor allem um die soziale Komponente des Sports, weshalb ich später auch im Bereich „Sport für Entwicklung“ arbeiten möchte. Genau diese Thematik wird in dem Masterprogramm diskutiert, aber auch kritisiert. Obwohl es keine zufriedenstellende Antwort auf die Debatte gibt, glaube ich an das Konzept „Sport für Entwicklung“, da ich aus meinen eigenen Erfahrungen im Sport viel für mich persönlich gelernt habe. Der Sport hat mir Stück für Stück mehr Selbstvertrauen gegeben, da ich gemerkt habe, dass ich in manchen Dingen echt gut sein kann. Ich wäre lange nicht so ehrgeizig heute ohne Sport und wäre wahrscheinlich auch etwas unorganisierter und undisziplinierter. Es macht mir Spaß, neue Dinge auszuprobieren: Klettern? Bin ich dabei! Inlines Skaten? Los geht’s! Beachvolleyball? Probieren wir es aus! Ich glaube, es ist auch diese Vielseitigkeit des Sports, die mich fasziniert. Aber eins ist sicher, egal wie viele Sportarten ich noch ausprobieren werde: Pferde und der Reitsport werden immer ein großer Teil meines Lebens sein werden – das eigene Pferd ist schon fest in meinem Zukunftsplan verankert!
Mein Tipp an andere:
Mach nur das, was dir Spaß macht! Es ist dein Leben und das kannst du verdammt nochmal genauso ausleben, wie du möchtest. DU musst dir von keinem/r sagen lassen, dass du ja „keinen richtigen Sport“ machst – soll der/diejenige es doch erstmal selbst probieren. Hast du Lust was Neues auszuprobieren? Einfach machen! Blöde Kommentare ignorieren und allen zeigen, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Lass dich nicht von kleinen Rückschlägen verunsichern, du lernst jedes Mal dazu. Alte Reiterweisheit: Wenn du fällst, sofort wieder aufsteigen, nur so kommst du weiter (;
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